Unser weißestes Edelmetall.
Feinsilber (Silber und dessen Legierungen)
Schneeweiß kann es sein und hat damit - ebenso wie Feingold mit dem speziellen Farbton, das nur Feingold hat - eine unverwechselbare Farbe. Heller und reflektierender ist kein Metall. Es reflektiert 99,5 % des auftreffenden Lichts. Allerdings - kein Licht ohne Schatten - es reagiert an der Oberfläche mit dem Schwefelwasserstoff aus der Luft und wird dunkel. Wir sprechen dann von „Antiksilber“. Entsprechend bleiben erhabene Stellen blank und weiß. Damit ergeben sich dann hochwertige Gestaltungsmöglichkeiten mit Weiß, Grau und Anthrazit.
Ich liebe es fast so sehr wie reines Gold. Das sieht man an den floralen Entwürfen, bei denen ich die natürlichen Farben der Blumen mit Weiß und Gelb mittels Kombinationen aus Silber und Gold nachahme. Beispiele hierfür kann man sich das bei Schneeglöckchen und Gänseblümchen gut vorstellen.
In der Verarbeitung gibt es famoses zu beachten. Stellen Sie sich vor: wird das reine Silber geschmolzen, nimmt es bis zum 20-fachen seines Volumens Sauerstoff in sich auf. Und was passiert, wenn es kalt wird? Es lässt den Sauerstoff beim aushärten wieder los. Es entstehen also Blasen und ein „spratzen“, wenn der Sauerstoff durch das Metall bricht. Das macht einem die Arbeit nicht leichter. Auch das ist ein Grund, warum reines Silber selten verwendet wird, sondern meist in den Legierungen 925/°°° (häufig für Schmuck) und 800/°°° (häufig für Gerät, Besteck) verwendet wird. Zu dem Silber wird gerne Kupfer legiert. Dann passiert dieses "Spratzen" viel weniger.
Dennoch verwenden wir gerne reines Silber, wenn es um bedeutsame Objekte geht, die in einem geschützten Rahmen verwendet werden. Zum Beispiel die zu gravierende Schriftrolle bei SCRIPTO. Hier ist es ein sehr dünner, breiter Streifen aus reinem Silber (oder Feingold, oder Feinplatin), der von uns oder dem Kunden mittels eines spitzen Gegenstandes in der Form graviert wird, dass die Gravur tief in das dünne Blech eindrückt.
Immer auf der Suche nach besonderen Oberflächen, können wir Goldschmiede spezielle schneeweiße Oberflächen bei Silberlegierungen erzeugen. Das Silber wird zunächst aufgeraut, dann erhitzt, damit eine matte, dunkle Oberfläche entsteht.
Ist der Gegenstand abgekühlt, wird er in unsere Standard-Säure eingelegt. Eine Beize aus Wasser und Schwefelsäure, die in vielen Gold- und Silberschmieden stets warm bereit steht. In der Silberlegierung ist meist Kupfer - also auch an der Oberfläche. Die Beize ätzt das Kupfer weg und zurück bleibt das „gesiedete Silber“ - unser Schneesilber.
Die Verbindung aus matter Oberfläche und reinem Silber ist dann auch der weißeste Effekt - besonders schön in Verbindung mit Gold, gerne auch Feingold. Der beschriebene Vorgang ist aber zugleich der Tod einer jeden guten Verbindung mit anderen Edelmetall-Teilen. Das an der Oberfläche befindliche Feinsilber kann man nicht mit Silberlot löten. Es bildet eine Sperrschicht, das Lot diffundiert nicht in das Objekt. Es ähnelt einer Klebung, die aber schnell bricht. Darauf müssen wir Goldschmiede penibel achten und das Objekt von der „Sudschicht“ befreien (schaben, feilen, schmirgeln).
Es ist ein wunderbares Material für uns. In etwas größeren Mengen steht es uns zu Verfügung als zum Beispiel Gold oder Platin. Meist gestalten wir damit besonderen Schmuck mit großem Volumen (z.B. unser Armband „CANOVA“) oder im günstigeren Bereich, Kleinserien und kleine Objekte. Auch die helldunkeln Kontraste regen hervorragende Entwürfe an.
Die messbaren Eigenschaften, Eigenheiten von Silber/Feinsilber:
Wie schon beschrieben hat Silber extreme Reflexionseigenschaften. Dies hat aber auch den Nachteil, dass die Energie eines Lichtstrahls reflektiert wird. Und ein Laser ist nichts anderes als Licht. So müssen wir beim arbeiten mit Laser die Oberfläche schwärzen.
Wenn neue Werkzeuge auf den Markt kommen, bin ich gerne beim ausprobieren dabei. Eine Firma hatte diese Eigenschaft bei Silber nicht beachtet und schon wurde die Linse des Lasers vom eigenen Licht zerschossen. War ich da froh, dass ich nicht verantwortlich war. Ich hätte sehr viele Silberteile verkaufen müssen, um diesen Schaden zu rechtfertigen.
Ein Würfel aus reinem Silber mit 1cm Kantenlänge hat 10,5 Gramm. Mit 962 Grad Celsius ist es eher flüssig als Gold. Wenn wir legieren, beachten wir das. Und nicht zu vergessen das „spratzen“.
Und auch hier ist das Metall sehr weich ohne zusätzlich legiertes Metall.
Man kann es zu feinster Folie (bis zu 0,002 bis 0,003 mm Dicke) aushämmern und hat dann ein blaugrünes Durchlicht. Als Draht gezogen kann 1 Gramm dieses geschmeidigen Materials von 0,1 bis 1 Gramm wiegen - bei 2000 Meter Länge!
Was uns manchmal Schwierigkeiten bereitet: es leitet Wärme schnell weiter - wichtig zu wissen beim löten.
Koala (in Silber als Charity-Anhänger 60,- Euro, davon 10,- Spende) (48)
€60,00
Gänseblümchen Bellis perennis Piccolo Ohrsteckerpaar (auch als Pendeleure möglich)
€225,00