Platin, Platinum
Vom spanischen „platina“ übersetzt bedeutet es „kleines Silberchen“. Wie man sich denken kann, wurde es früher eher abwertend gemeint. Früher verstand man einfach nicht, was das für ein Material sein könnte. Für Silber war es zu beständig, man konnte es auch nicht schmelzen. Also ließ man es einfach am Fundort liegen. Als dann Schmelzflammen höher schmelzend waren, gingen die Edelmetallsucher lediglich an diese Stellen und konnten es einfach abgraben.
Schon immer war man daran interessiert, weißes Edelmetall als Hintergrund und Fassungsmaterial für Diamanten zu verarbeiten. So gab es zum Beispiel Schmuck aus Goldlegierungen, auf welches man dünnes Silber lötete. Hier wurden dann die Diamanten gefasst. Silber hat den höchsten Weißegrad bei den Edelmetallen. Aber natürlich hat es den Nachteil, dass es durch Schwefelanteile aus der Umgebung dunkel wird (Antiksilber, oxidiertes Silber (falsche Bezeichnung)).
Um ein edles, weißes Schmuckmaterial zu erhalten - als Ergänzung zu Gelbgold - hatte man reines Gold mit Nickel (früher) und heute mit Palladium legiert. Das entzieht dem Gold seine Farbe und weicht hin zu einem grauen Farbton, je nach Legierungszusammensetzung.
Durch die großen Schwierigkeiten mit Platin hatte dieses früher entsprechend hohe Kosten - daher die Überlegung, wie man Gold weiß machen könnte. Aber aktuell (2021) sind die verschiedenen Metall fast gleichpreisig. So wendet man sich bei der Gestaltung mit weißem Edelmetall eher an Platin. Für die Gestalter unter den Goldschmieden wunderbar.
Verarbeitung
Platin ist das widerstandsfähigste Edelmetall im Schmuckbereich, es ist hart und zäh. Das bedeutet, dass man sich schon sehr gut mit dem Metall anfreunden muss. Es bedarf großer Geduld bei der Verarbeitung. So sollte es geschweißt werden und weniger gelötet.
Man könnte auch sagen - ähnlich wie bei Feingold - das Metall ist es wert geschweißt zu werden. Alle Techniken mit Spanabnahme sind aufwändig. Man sägt, feilt und fräst viel länger als bei anderen Schmucklegierungen und nicht selten kommt es dabei zu einer Überbeanspruchung der Werkzeuge aber auch der Hand, die sie führen. Sägeblätter brechen ab und bohren sich in die Finger, das Schmuckstück wird mit Blut getauft. Doch es belohnt den Goldschmied mit seiner fast unveränderlichen Oberfläche, die sonst durch Oxide entstehen können. Man kann es blank bearbeiten und ist ein sehr homogenes Material.
Gerade die Einführung von Lasertechnik und Punktschweißgeräten kommt der Verarbeitung von Platin sehr entgegen. Bei dem Schweißvorgang entsteht eine so hohe Temperatur, dass eine Schweißbrille die Augen schützen muss. Ein gleißender Vorgang, der an den Sonnenschein erinnert.
Eine gute Politur der Oberfläche ist aufgrund des zähen Widerstandes und des „schmierens“ sehr aufwändig. Hier müssen alle Abläufe penibel beachtet werden. Das verwendete Schleifpapier muss in allen Stufen so lange schleifen, bis alle vorhergehenden Rückstände beseitigt sind.
Goldschmiede im künstlerischen Bereich verwenden eher matte Oberflächen, bzw. versehen sie die Oberfläche mit besonderen Gestaltungen.
Verwendung
Wir verwenden sehr gerne das sogenannte „Platingold“ mit 950 Anteilen reinem Platin. Eine spezielle Platinlegierung, die durch weitere Bestandteile besonders weiß ist. Bei Eheringen wird es entweder alleine oder zusammen mit Gelbgold verbunden. Dabei ist der Kontrast zwischen Platingold und Feingold am stärksten und die Kombination Platin mit 585/°°° Gold am schwächsten. Man sucht sich aus, was der Entwurf fordert.
Beliebte Technik ist auch, dass man in gefräste oder geschmiedete Oberflächen Feingold oder Goldlegierungen direkt hinein schmilzt. Dabei kann man die schwere Schmelze richtiggehend durch das Eigengewicht an die richtige Stelle abfließen lassen. So können farbliche Akzente gesetzt werden mit allen Formen: Schriften, Symbole, geometrische Linien, Flächen und freiförmige Gestaltungen wie Flammen und Wellen.